ShadesTours, die Schattenseiten Wiens: Betroffene oder ehemalige obdachlose Menschen erklären Obdachlosigkeit, Herausforderungen im Leben, das Sozialsystem, erzählen auch von der Überwindung, Hilfe anzunehmen, von hartnäckigen Sozialarbeiter*innen, Hilfsprojekten der Caritas, Neunerhaus, Wiener Tafel, …
Die Tour begann beim Innenstadtlokal „Inigo“ gegenüber der Jesuitenkirche, einem sozialökonomischen Arbeitsprojekt der Caritas der Erzdiözese Wien. Mit der Anstellung von Personen, die von langer Arbeitslosigkeit betroffen sind, soll der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht und Selbstbewusstsein aufgebaut werden.
Unsere Guides, Roman und Josef, erzählten uns über die Arten der Obdachlosigkeit, über ihre persönlichen tragischen Erfahrungen, die dazu führten, dass sie Arbeit und Wohnung verloren. Sie gaben uns Einblicke in das Leben der versteckten Obdachlosigkeit, erzählten vom Alltag in Männerwohnheimen, der Konfrontation mit Gewalt, Einsamkeit, Hilflosigkeit und das Gefühl, als Obdachloser nicht zur Gesellschaft zu gehören.
Die Essensausgabe im Franziskanerkloster zeigte den Kindern ganz deutlich: Ein obdachloser Mensch ist oft als solcher äußerlich nicht erkennbar.
Auf dem Weg vom Franziskanerkloster zur Johannesgasse wurden die Kids von Roman gefragt: „Wie viele Obdachlose sind uns jetzt begegnet?“
Antwort der Kinder: „Keine.“ Lukas: „Wir waren nicht wirklich aufmerksam …“
Antwort von Roman: „Ich habe sieben gesehen.“
Die Tour hat uns das Thema Obdachlosigkeit umfangreich beleuchtet. Die Gespräche mit den Obdachlosen haben geholfen, Vorurteile und Ängste gegenüber Mitmenschen abzubauen, Fragen zu stellen, unser soziales Verantwortungsbewusstsein zu stärken und Lösungsansätze zu erkennen.
Feedback einiger Schüler:innen der 4ePower:
Mihael: „Mich hat sehr erstaunt, wie viele Hilfsstellen und Essensausgaben es in Wien für Obdachlose gibt… Beeindruckend war, dass Roman sein Leben wieder aufgebaut hat. Erschreckend war, dass er sein altes durch Krankheit und Scheidung verloren hat.“
Samuel: „Ich nehme den Eindruck mit, dass Obdachlose sehr nette Menschen sind.“
Belkisa: „Es ist alles andere als leicht obdachlos zu sein… Mich hat erschreckt, dass Josef oft geschlagen wurde, statt dass man ihm geholfen hätte.“
Nesrin: „Ich nehme von der Tour mit, dass ich nie aufgeben soll und immer weitermache, egal, was passiert.“
Moritz: „Meine Eindrücke: Ich will auf jeden Fall nicht obdachlos werden … Es gibt so viele ohne Wohnsitz in Wien … Viele Obdachlose kennen einander und teilen ihr Geld miteinander. Es ist schwierig wieder auf die Beine zu kommen… Erschreckt hat mich Romans Vorgeschichte als Soldat und die Traumata, die er 23 Jahre später bekam. Beeindruckt hat mich, dass er wieder eine Frau, eine Wohnung und ein Haustier hat.“
Johannes: „Man muss Obdachlosen helfen, zB durch Spenden für die Gruft, die Caritas, … Viele Obdachlose zeigen ihre Armut nicht.“
Johannes: „Es ist ein hartes Leben, bei dem man jeden Tag ums Überleben kämpft. Haustiere sind oft der Grund, um weiter leben zu wollen. … Ich war überrascht, welche Hilfe es für Obdachlose gibt (auch wenn sie immer noch zu wenig ist).“
Sven: „Unserem Guide war es wichtig in seiner Obdachlosigkeit nicht aufzufallen und keine Schulden zu machen.“
Nico: „Ich könnte nicht auf der Straße leben. Alle, die es wieder auf die gerade Bahn geschafft haben, verdienen großen Respekt.“
Jakob: „Mir geht es sehr nahe, wenn Leute über ihre Probleme reden … das ist für mich sehr unangenehm… Mich hat erschreckt, dass einige Leute stehlen oder Obdachlosen gegenüber gewalttätig werden.“
Flo: „Es hat mich beeindruckt, wie viel ein Mensch aushalten kann.“
Dominik: „Mich hat beeindruckt, wo Menschen geschlafen haben, Menschen im Kloster, die Essen aushändigen, Notschlafstellen, …“
Matthias: „Es ist schwer für Obdachlose, da sie von keinem beachtet werden und teilweise auf der Straße oder in schäbigen Unterkünften wohnen und schlafen müssen.“
Lukas: „Obdachlos sein ist kein Spaß …“